Ballistik am Reservistenstammtisch

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22 Nov 2015
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Heute ist am Stammtisch eine interessante Diskussion entstanden.
Was passiert, wenn man senkrecht in die Luft schießen würde.

Angeblich war bei einer Quizshow vor kurzem die Antwort mehr oder weniger „Nichts“

Ich habe dem vehement widersprochen und gesagt, dass dies grundsätzlich saugefährlich ist.
Leider konnte ich nur mit Schätzungen und keinem Wissen dagegen halten.

Fragen waren (bei üblichem Kaliber wie z.B. 308 Win. - das kennen die Reservisten ja):
- wie hoch fliegt das Geschoss (3000 m)
- wie schnell fliegt es zurück (50 m/s)
- mit der Spitze oder mit dem Heck voraus (Heck)
- Treffer bei Rückflug mit 8 Gramm auf Kopf tödlich (ja)
( in Klammer mein geschätzten Antworten vom Stammtisch)

Hat wer von Euch hier Wissen zu den Fragen, welches er gerne Teilen würde?
 
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Kann man berechnen, ist nur was mehr arbeit. Und man muss ein paar sachen wissen. Luftwiderstand ist das Schwerste weil nicht gleich bei unterschiedlichen M/s

Hab's fruher mal berechnet.

Sowie ich mich erinnere immer noch Todlich. Bitte nur theoretisch versuchen ohne Praktikum
 
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1 Nov 2016
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Also wenn man als Annäherung mal das Vakuum betrachtet, ist die Berechnung nicht mehr zu kompliziert:
Wenn denn V0 Bekannt ist. Dann gilt als wirkende Kraft 9,81 m/s*s diese verlangsamt das Projektil. Damit sind wir bei dem Senkrechten Wurf nach oben. Und ohne Luftwiderstand ist die Vend=V0, da sich die Beschleunigung und Negative Beschleunigung aufheben.
In Stehender Luft wird es natürlich komplexer. Sollte man allerdings nicht ausprobieren.
 
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Also ich würde sagen ein Projektil mit ca 10g das sagen wir mal aus ca 2-3 km Höhe auf den Boden knallt. Durchschlägt locker die Schedeldecke. Ergo, mann sollte es nicht praktizieren…
 
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Das Projektil kann ohne Vakuum maximal "terminal velocity" erreichen, was ca. 220km/h entspricht. Danach beschleunigt es durch den Luftwiderstand nicht weiter.

Damit kann man die jeweilige Energie berechnen, ausgehend vom Gewicht des Projektils. Runter kommt es auf jeden Fall immer irgendwie.

Die Joule werden mit 0,5*Masse in kg*Geschwindigkeit in m/s zum Quadrat berechnet, also 1/2 x 0,010kg x (62m/s)^2, ich komme auf knapp 18-19J bei 10g Geschossgewicht.

Würde ich mich nicht drunterstellen oder auffangen wollen, es ist aber wohl doch weniger, als man denkt, oder?
 
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Also wenn man als Annäherung mal das Vakuum betrachtet, ist die Berechnung nicht mehr zu kompliziert:
Wenn denn V0 Bekannt ist. Dann gilt als wirkende Kraft 9,81 m/s*s diese verlangsamt das Projektil. Damit sind wir bei dem Senkrechten Wurf nach oben. Und ohne Luftwiderstand ist die Vend=V0, da sich die Beschleunigung und Negative Beschleunigung aufheben.
In Stehender Luft wird es natürlich komplexer. Sollte man allerdings nicht ausprobieren.
Im Vakuum gälte einfach der Energieerhaltungssatz:
Lagerenergie: E = mgh
Kinetische Energie = 1/2mv²

Die kinetische Energie des Schusses wird vollumfänglich in Lageenergie umgewandelt. Diese dann wieder in kinetische Energie. Durch Gleichsetzen spielt die Masse m keine Rolle mehr, sondern ausschließlich Geschwindigkeit (die v⁰) und Höhe h.

Das entspricht wegen der Reibung der Luft natürlich absolut nicht der Realität. Und damit wird's außerhalb des Vakuums etwas komplizierter. ;)
 
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25 Dez 2003
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Es ist schon mehrere Jahre her:
In unserem Landkreis hat ein Geschoss aus einer 8x57 ein Autodach von oben und einen Autositz durchschlagen und steckte dann im Bodenbelag des Kraftfahrzeuges.
Der Schütze konnte ermittelt werden - den ermittelnden Polizeibeamten kenn ich.
s.
 
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Keine Physiker hier?


Bei einer Höhe von 2000m hat das Geschoss beim Aufschlag eine ordentliche Geschwindigkeit.
Die 9,81m/s sind etwa 30 km/h, jede Sekunde die das Geschoss fällt nimmt es um 30km/h Geschwindigkeit zu.
 
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Im Vakuum gälte einfach der Energieerhaltungssatz:
Lagerenergie: E = mgh
Kinetische Energie = 1/2mv²

Die kinetische Energie des Schusses wird vollumfänglich in Lageenergie umgewandelt. Diese dann wieder in kinetische Energie. Durch Gleichsetzen spielt die Masse m keine Rolle mehr, sondern ausschließlich Geschwindigkeit (die v⁰) und Höhe h.

Das entspricht wegen der Reibung der Luft natürlich absolut nicht der Realität. Und damit wird's außerhalb des Vakuums etwas komplizierter. ;)
Gerade durch die Reibung der Luft erhalten wir am Ende eine gleichbleibende Geschwindigkeit, die wir doch prima für die Berechnung verwenden können, wenn bekannt.
 
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24 Aug 2016
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Es ist schon mehrere Jahre her:
In unserem Landkreis hat ein Geschoss aus einer 8x57 ein Autodach von oben und einen Autositz durchschlagen und steckte dann im Bodenbelag des Kraftfahrzeuges.
Der Schütze konnte ermittelt werden - den ermittelnden Polizeibeamten kenn ich.
s.
Da dürfte dennoch noch ein wenig Aussenballistik mit Schub durch Treibladung mit hineingespielt haben, wenn wir mal davon ausgehen, daß wohl niemand absichtlich neben dem Auto in die Luft schiesst, sondern das entweder ein Abpraller war oder eine extreme Bogenlampe.
 

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