Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Forstwirtschaftlich war die Amplitide noch nie besonders breit. Gleichmäßig enge Jahrringe bei ausreichend Höhenwachstum sind nur in einem sehr schmalen Korridor gegeben. In vielen Bereichen wächst sie entweder zu brausch oder zu langsam. Der schmale Korridor verschiebt sich nun bzw. wird womöglich noch schmaler oder verschwindet bei uns ganz.
 
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Mich würde interessieren, warum sich Kiefer mit Dgl und Eiche nicht verträgt und Du empfiehlst, sie zu bekämpfen?
Das muss man differenzieren: Die Kiefer als lichten Schirm über Eiche oder Douglasie ist durchaus ok. Mit den kleinen Kronen läßt sich die auch noch später ernten, ohne größere Schäden zu produzieren. Die gleichaltrige Kiefer zur Douglasie sollte weniger ein Problem sein, Im Halbschatten kann die Dgl mehr ertragen als die Kiefer, im Licht wächst sie normalerweise der Kiefer davon (wenn Ihr der Standort halbwegs taugt)
Das "Bekämpfen der Kiefer bezieht sich auf den konkreten Fall und die Aussage von @Z.W.I.C.K., dass er die Kiefer durch Bodenverwundung auf der Fläche fördern will. Ich hab es schon geschrieben: 0,3 ha wären MIR für alle drei Baumarten auf der selben Fläche deutlich zu klein, also entweder nur Eiche, nur Douglasie oder nur Kiefer. Wenn er sich schon die Mühe macht Eichen (und/oder Douglasien) zu sähen, dann braucht er nicht auch noch die Kiefer auf der Fläche zu begünstigen. Diese wird von alleine kommen und ihm beim Versuch, Eichen hoch zu bringen eher ein Hindernis sein. Wenn er also Kiefern haben möchte, dann würd ich an seiner Stelle keine zusätzlichen Investitionen in Eiche oder Douglasien machen, das wär rausgeschmissenes Geld. Kiefern sollten dort die einfachste und billigste Lösung sein, Eichen und Douglasien sind aber im Hinblick auf Klimawandel und Wertholzerzeugung die interessanteren Baumarten. Kiefer nach/unter Kiefer ist auch nicht wirklich als Waldumbau zu bezeichnen.

Die Kiefern-NVJ könnte man als Vorwald auf der Freifläche bei Spätfrösten nutzen. Brauchts hier aber nicht, weil er nen Altholzschirm aus Kiefern hat.

Eiche und Douglasie bunt gemischt hab ich in jüngeren Beständen auch. Sieht erstmal gut aus, ich hab aber die Befürchtung, dass die Douglasien den Eichen irgendwann das Licht ausschalten. Die Douglasien werden hier halt mal locker 10 bis 15 m höher als die Eichen. Bei einzelnen beigemischten (auf Zeit) mag das gut gehen, bei Anteilen von >30 oder 40% seh ich da schwarz für die Eichen. Deswegen hab ich auch empfohlen, die beiden Baumarten eher als Gruppen (1 Baumlänge) bzw. Horst- bis Kleinbestandsweise (0,5 bis 1,0ha) zu mischen. Die Wuchsdynamik, die Platzansprüche und Höhenentwicklung sind bei diesen beiden Baumarten halt zu unterschiedlich.
 
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Wird halt viel Schrott produziert.
Da muss ich Dir leider Recht geben. Ich hab zwar einige Wertholzhaltige und -verdächtig e Kiefernbestände im Revier, aber alles, was Jünger als 100 Jahre ist, oder/und auf Muschelkalk stockt, ist weit davon entfernt, als Wertholz verkauft zu werden. Alle Kiefern, die die Streunutzung auf Bundsandstein in der Jugend NICHT erlebt haben, werden maximal BC Ware (Bauholz, Fixlängen) Auch die Astung hebt die Kiefern eher aus der Palette ins BC, als in die Wertholzliga. Wenn Man bedenkt, dass man fürs Wertholz etwa 130 bis 150€/fm bekommt und den Aufwand sieht, den man mit dem Wetholz hat, lohnt es sich kaum noch, irgendwelche Kiefern zu asten. V.a. auch weil viele in der Kraft'schen Klasse abrutschen oder zeitig absterben. Leider wurden ft eher die zahrten, feinastigen geastet und nicht die Zuwachsträger mit den dickeren Äasten.

Bei den älten Kiefern bemerke ich vermehrt extremen Drehwuchs. Geht das anderen auch so?
 
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Auf diesem Wege ganz herzlichen Dank für die Diskussion! Als Nichtprofi verfolge ich sie mit großem Interesse und nehme auch eine Menge daraus mit.
Auch von meiner Seite, der ich den Faden irgendwann mal ins Leben gerufen habe: Vielen Dank an die zahlreichen Dikutanten und Ihre Disziplin, sich an die Überschrift zu halten! Bei der Gelegenheit auch noch mal der Appell an alle Nicht-Förster: Fragt gerne nach, wenn Ihr bei Euch im Wald ein Problem mit dem Waldbau habt oder sich eine Frage auf tut. Das Schwarmwissen ist doch beachtlich!
 
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Wo wir gerade bei Umbau von Kiefernreinbeständen sind, passt folgende Frage ganz gut rein:

Ich baue gerade auf 2 ha unter lichtem Kiefernschirm (etwa 70 Jahre alt) durch Unterbau meinen Wald um. Boden ist sandig (schwach verlehmt), recht nährstoffarm. Grundwasserfern, mäßig trocken.
Ich habe auf ca. 60 % der Fläche Douglasie gepflanzt, dazu auch gruppen- bis horstweise Roteiche und Esskastanie. Auf der ganze Fläche stellt sich zudem kräftig NV durch Kiefer, Birke, Eberesche und auch gerade Eiche ein.
Über Birke und Eberesche freue ich mich, sehe da als Zeitmischung Vorteile durch die Laubstreu und ggf. kann man hier und da in 15-25 Jahren schon mal einige Birken zu Brennholz machen (die sind jetzt teilweise schon 3 bis 8 m hoch, weil bis 10 Jahre älter als die Anpflanzungen).
Ich frage mich bei den Eichen aber, ob ich da einzelne auch gegen die wuchsstärkere Konkurrenz „durchbringen“ kann? Aktuell sind die in etwa gleich auf mit den gepflanzten Douglasien, Roteichen, Esskastanien. Ihr Vorteil ist wohl, dass sie alle durch Hähersaat aufgekommen sind und daher eine gute Wurzel ausbilden können. Die Fläche ist übrigens gezäunt.
Eine Idee wäre, dass ich die besseren Eichen ggü. der Konkurrenz zudem etwas fördern könnte durch späteres gezieltes Entfernen von Bedrängern und ggf. ein bisschen Zugabe von Kalk/Dünger nur an die Eichen.

Was meint ihr? Hat man Chancen, einzelne Eichen hier langfristig durchzubringen?

Geht nicht um große Zahlen. Schön wäre es, wenn ich in 20 Jahren vielleicht 5-10 Z-Bäume pro ha auswählen könnte. Aber wenn die trotz allem nach 40 Jahren von den umliegenden Douglasien um 10 m überragt werden, dann nützt es ja auch nichts, regelmäßig die direkten Bedränger zu entfernen, oder?
 
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13 Dez 2023
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Auch von meiner Seite, der ich den Faden irgendwann mal ins Leben gerufen habe: Vielen Dank an die zahlreichen Dikutanten und Ihre Disziplin, sich an die Überschrift zu halten! Bei der Gelegenheit auch noch mal der Appell an alle Nicht-Förster: Fragt gerne nach, wenn Ihr bei Euch im Wald ein Problem mit dem Waldbau habt oder sich eine Frage auf tut. Das Schwarmwissen ist doch beachtlich!
In der Tat, der Faden ist wirklich interessant u. lehrreich. Vielen Dank an alle Spezialisten, die sich hier die Zeit für ausführliche Anmerkungen nehmen! Hier findet sich viel Input und Ideen für Debatten mit dem eigenen Förster vor Ort. 😏
 
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19 Mai 2011
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5-10 Z Bäume ha ist zu wenig.
Man braucht in einem Mischbestand ungefähr 50-80 je nach Struktur.
Ich würde grundsätzlich Bereich festlegen wo Z Bäume wachsen sollen, um die Fläche planbar zu machen.
30 Z Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft sind nicht optimal.
 
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5-10 Z Bäume ha ist zu wenig.
Man braucht in einem Mischbestand ungefähr 50-80 je nach Struktur.
Ich würde grundsätzlich Bereich festlegen wo Z Bäume wachsen sollen, um die Fläche planbar zu machen.
30 Z Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft sind nicht optimal.
Da hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich frage mich, ob ich von den Eichen, die einzeln zwischen den ganzen Douglasien aus NV kommen, durch gezielte Förderung 5-10 pro ha als Z-Bäume durchbringen könnte - neben dann ca. 60-80 weiteren Z-Bäumen, was dann überwiegend die gepflanzten Douglasien wären. Oder ob die unweigerlich so stark von den Douglasien unterdrückt werden, dass das von vorherein quatsch wäre. In letzterem Fall wären diese Eichen dann wohl nur eine Zeitmischung für vielleicht 10 Jahre.
 
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Einzelne Eichen werdens vom Jugendwachstum her kaum in der schnellwüchsigen Douglasie schaffen.
Irgendwie kann man sicher ein paar Eichen mitwachsen lassen; siee braucht dann als Lichtbaumart sicherlich rigorose Eingriffe bei den umgebenden Dgl.
Aer für mich wärs eher die Frage, in welcher Qualität sollen die Eichen sich entwickeln.
Anfangs kann man schneiden und asten, ab einer gewissen Oberhöhe nicht mehr.
Also ists letztlich Apfelbaumzucht, biologisch möglich, aber forstlich nicht sinnvoll, wenn man nicht wenigstens einen Schneide-Stamm erziehen kann.
Eichenwirtschaft praktiziert man nicht umsonst mit Laubbaumarten gemischt, die im Höhenwachstum irgendwann zurückbleiben und einen schaftschützenden Unterstand ausbilden (HBu, RBU, Linden). Auch natürliche Eichenwaldgesellschaften sehen in der Mischung ähnlich aus.
 
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Und letztendlich ist alles so ein bisschen wie Religion : Man kann die schlausten Überlegungen anstellen. Es wird anders kommen und das Anders erlebst du eh nicht.
 
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Man weiss schon recht lange sehr viel über die Unterschiede in der Wachstumsdynamik von Waldbaumarten.
Das hat mit Religion nichts zu tun.

Ob einem Bestandes-Individuum etwas in seiner Lebenszeit passiert, durch biotische oder abiotische Schadfaktoren, das kann niemand vorhersehen, jedoch kann jemand mit dem Auge dafür vor einigen Einflüssen lenkend eingreifen (z.B. bei der interspezifischen Konkurrenz in Mischbeständen).
Das ist u.a. der Sinn von Waldbau.
Wer eine 2 ha Fläche sein Eigentum nennt und oft draußen ist, hat beste Vorraussetzungen.
 

z/7

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Einzelne Eichen werdens vom Jugendwachstum her kaum in der schnellwüchsigen Douglasie schaffen.
Irgendwie kann man sicher ein paar Eichen mitwachsen lassen; siee braucht dann als Lichtbaumart sicherlich rigorose Eingriffe bei den umgebenden Dgl.
Aer für mich wärs eher die Frage, in welcher Qualität sollen die Eichen sich entwickeln.
Anfangs kann man schneiden und asten, ab einer gewissen Oberhöhe nicht mehr.
Also ists letztlich Apfelbaumzucht, biologisch möglich, aber forstlich nicht sinnvoll, wenn man nicht wenigstens einen Schneide-Stamm erziehen kann.
Eichenwirtschaft praktiziert man nicht umsonst mit Laubbaumarten gemischt, die im Höhenwachstum irgendwann zurückbleiben und einen schaftschützenden Unterstand ausbilden (HBu, RBU, Linden). Auch natürliche Eichenwaldgesellschaften sehen in der Mischung ähnlich aus.
Das ist so alles nicht verkehrt. Man sollte allerdings den Standort nicht vergessen.

Mäßig trocken und nährstoffarm ist kein Douglasien Premium-Boden. Da kann es durchaus sein, daß die heimische Eiche langfristig die Nase vorn hat. Wenn ich denke, wie die in Fichtenbeständen unbeachtet mitziehen, kann das auch hier durchaus möglich sein. Ich würds drauf ankommen lassen. Sicher Waldgärtnerei, aber das ist es bei der Flächengröße so und so.
 
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19 Mai 2011
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Schon jetzt arme Standorte werden nicht besser. Die ganzen sandigen Böden sind mehr oder weniger Standorte wo Pionierbaumarten am besten gehen. Die werden in der Regel erst besser, wenn der Vorwald steht.

Bestes Beispiel Prunus serotina in der Heide.
 

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