Bogenjagd und "Wundballistik"

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Bei einem Geschoss sind auch, ich nenns mal “Schockwellen” im Gewebe unterwegs.
Beim Pfeil tötet eine Klinge.

Natürlich ist ein Unterschied zwischen Erstochen oder Erschossen werden, aber daraus eine Wertung zwischen besser und schlechter Sterben ableiten?
Sterben ist wohl nie schön und kann bei beiden Waffenarten auch weh tun.
Das ist ja der springende Punkt meiner Frage. Beim Kugelschuss kennt man ja manchmal die "umwerfende" Wirkung, wenn die Kammer komplett zerstört wird durch den sofortigen Druckabfall gepaart mit dem Nervenschock.
Hier habe ich jetzt "nur" den Druckabfall. Am Ende des Tages ist das Herz aber bei beiden Jagdarten sofort hinüber und das Stück verendet sicherlich schnell. Da stimme ich dir zu, was jetzt besser ist wird man da wohl schwer sagen können.
 
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Moin,

Bogenjagd ist ja bekanntlich nicht erlaubt. Ggf. gibt es ja trotzdem hier Jäger, die im Ausland Erfahrung sammeln konnten.

Gestern kam ein neues Video von "MeatEater" heraus, wo sie Wildschweine bzw. verwilderte Schweine mit dem Bogen jagen. Hier

Früher habe ich mir sowas nicht gefragt, aber nachdem ich inzwischen zwar nicht viele aber doch einige Kreaturen erlegt habe (dabei zum Glück bisher immer mit sicheren Blattschüssen), hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen wie weit die Schweine in dem Video noch flüchten und offensichtlich unter Schmerzen quicken.

Ich habe zwar mal gelesen, dass bei einem guten Treffer mit dem Bogen die Tiere nach kurzer Zeit bewusstlos werden. Subjektiv geht das bei einem Schuss mit der Kugel schneller als in dem Video, wenn dabei gerne mal das Herz und die Lunge quasi explodieren durch die schockartige Energieabgabe.

Täuscht hier der Eindruck oder braucht Wild bei der Bogenjagd wirklich länger zum verenden, leidet ggf. sogar mehr?

Natürlich geht es mir hierbei um den idealen Fall. Wir alle kennen auch unter uns Nicht-Bogenjägern die Spezies, die hinten und vorne nicht sauber ansprechen können, bei der Drückjagd ein Magazin auf nen Reh entladen etc pp
Verstehe Deine Gedanken.
Allerdings muss man unterscheiden, die Zeit bis zum Umfallen und die Zeit bis zum Verenden.
Beim Büchsenschuss sind die Fluchtstrecken zwar im Mittel weniger häufig und kürzer. Aber dennoch, wenn man genau hinschaut, ist bei „lag im Knall“ das Wild auch oft noch nicht sofort verendet.
 
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Das ist ja der springende Punkt meiner Frage. Beim Kugelschuss kennt man ja manchmal die "umwerfende" Wirkung, wenn die Kammer komplett zerstört wird durch den sofortigen Druckabfall gepaart mit dem Nervenschock.
Hier habe ich jetzt "nur" den Druckabfall. Am Ende des Tages ist das Herz aber bei beiden Jagdarten sofort hinüber und das Stück verendet sicherlich schnell. Da stimme ich dir zu, was jetzt besser ist wird man da wohl schwer sagen können.
Besser ist die Kugel aber ein guter Bogenschütze ist besser als ein schlechter Büchsenschütze.
Der Bogen ist näher drann und leiser, weniger Reserven, mehr Übung, näher an den Ursprüngen der Jagd. Das hat definitiv seinen Reiz und mit "moderner Technik" stirbt das Wild auch sehr schnell.
 
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Verstehe Deine Gedanken.
Allerdings muss man unterscheiden, die Zeit bis zum Umfallen und die Zeit bis zum Verenden.
Beim Büchsenschuss sind die Fluchtstrecken zwar im Mittel weniger häufig und kürzer. Aber dennoch, wenn man genau hinschaut, ist bei „lag im Knall“ das Wild auch oft noch nicht sofort verendet.
Das stimmt. Ich weiß noch genau wie meine erste Sau im Knall lag, Schuss wie aus dem Lehrbuch aufs Blatt. Und obwohl ich es oft sah, als sie noch schlägelte hatte ich direkt das Bedürfnis noch einen hinterherzusetzen. Obwohl klar war, dass es gleich vorbei ist.
 
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Das stimmt. Ich weiß noch genau wie meine erste Sau im Knall lag, Schuss wie aus dem Lehrbuch aufs Blatt. Und obwohl ich es oft sah, als sie noch schlägelte hatte ich direkt das Bedürfnis noch einen hinterherzusetzen. Obwohl klar war, dass es gleich vorbei ist.
OT. Beim schlegeln nach dem Schuss hat das Gehirn schon abgeschaltet. Wenn die Sau versucht vorne aufzustehen, dann solltest du noch einmal nachsetzen.
 
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Ist schon eine Weile her, aber in irgendeiner Jagdzeitung hat der Redakteur, der sich 2 Jahre mit dem Bogen vorbereitet hat, einen Bericht über seine erste Jagd gemacht.

Ging im europäischem Ausland auf einen Bock, dieser wurde um gut einen Meter überschossen, da der Redakteur sich in der Distanz verschätzt hatte.

Jetzt kann man natürlich Lasern, aber wie oft zieht das Stück noch einige Meter…

Ein schlechter Büchsenschütze hat vielleicht einen Streukreis von 30cm, beim schlechten Bogenschützen…
 
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Ich habe in den 90ern fünf Jahre erfolgreich Compound Freestyle Unlimited auf 3D Ziele geschossen, wettkampfmäßig im Parcours. Bogen hab ich noch. Entfernung 10 m bis 80 m. Auf ein Stück Rehwild würde ich nicht weiter, als 35-40 m schießen. Wer sich zwei Jahre vorbereitet und dann einen Meter drüber semmelt, hat irgendwas nicht begriffen. Der Bock hat wirklich Glück gehabt. Ich habe nie und werde nie mit dem Bogen jagdlich auf lebendes Wild schießen. Mach ich nicht, obwohl ich es könnte. Mir ist die Kugel einfach sicherer. Jagd darf für mich nicht experimentell sein. Einstellungssache.
 
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Ob es diese ominöse Schockwirkung bei der Büchse so gibt, wäre zu belegen.

Ich behaupte die Kugel tötet ebenfalls durch Gewebezerstörung und den daraus resultierenden Blutverlust.
An diese Schockwirkung glaube ich auch nicht.
Wie weiter vorne schon geschrieben, kennen wir alle die Situation, dass z.B. ein Bock in der Blattzeit trotz ordentlichen Treffer noch elnige Schritte geht. Gäbe es die Schockwirkung, wäre es nicht so.
Liegen die Stücke dagegen in Knall, dann wurde das „Fahrwerk“ entsprechend getroffen.
 
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Da hast du recht, stundenlanges Klagen im Wundbett sicher nicht. Ein Wegrennen unter nervlichen Schock ist es aber auch nicht, oder?

Will denen auch gar nicht unterstellen, dass da großartig Leid produziert wird. Möchte nur generell die Wirkung verstehen, um auch ggf. besser zu verstehen, ob man unter dem Gesichtspunkt von einer guten alternativen Jagdform reden kann.
Hat Du mal ein Tier mit einer kalten Waffe abgefangen? Wenn ja dann würde Du die Wirkung kennen.
 
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