Bogenjagd und "Wundballistik"

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Ob es diese ominöse Schockwirkung bei der Büchse so gibt, wäre zu belegen.
Unter "Schockwirkung" fassen viele die Phänomene der Wundballistik eines Feuerwaffen-Projektils zusammen, Stichwort "Schockwelle", "Druckwelle" etc. . Wir sind uns ja einig, dass ein modernes Geschoss nicht nur wirkt wie ein präzises Stanzwerkzeug, sondern dass das Volumen des zerstörten Gewebes weit größer ist, als der projizierte jeweilige Geschossquerschnitt. Das Geschoss trifft mit einfacher oder zweifacher Schallgeschwindigkeit auf, entsprechend sind Phänomene im Spiel, die wir nicht aus täglicher Erfahrung kennen.

Das ist beim Bogenpfeil anders, aber der Wundquerschnitt der Jagdspitzen ist wirklich hoch. Wer sich auf die Entfernungsempfehlungen aller erfahrenen Bogenjäger, Verbände etc. hält hat bei unserem Schalenwild auch mit hoher Wahrscheinlichkeit Durchschuss der Spitze.

Hierzulande würde ich mir die Bogenjagd insbesondere für Nutria wünschen.
Sobald eine Bejagung von gefährlichen Neozoen mit dem Bogen Sinn macht würde ich mir z.B. die spezifische Freigabe für Jäger mit Bogenjagdschein wünschen. Jede Reduzierung an dieser Stelle zählt und überwiegt endlose moralische Diskussionen die meiner Meinung nach oft nur auf Neid basieren ("der kann etwas was ich nicht kann").
 
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Bei einem Geschoss sind auch, ich nenns mal “Schockwellen” im Gewebe unterwegs.
Beim Pfeil tötet eine Klinge.

Natürlich ist ein Unterschied zwischen Erstochen oder Erschossen werden, aber daraus eine Wertung zwischen besser und schlechter Sterben ableiten?
Sterben ist wohl nie schön und kann bei beiden Waffenarten auch weh tun.
In Ergänzung zum meinem Posting von Gestern.
Ich denke jeder kennt die Bilder und Videos von Beschüssen von Gelatine mit Büchsengeschossen.

Ich hab mal gegoogelt und auch so ein Video mit Broadheads, also den üblicherweise verwendeten Jagdspitzen bei Pfeilen gefunden.

Man sieht eigentlich recht schön dass außerhalb des Schnittbereichs der Broadhead-Klinge nicht viel passiert. Die typische "Kaverne", die bei Geschossen in aller Regel vorhanden ist, fehlt bei den Broadheads.

 
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Dafür ist der permanente Schaden auf den gesamten Strecke vorhanden und wenn ich Kneubühl (richtig geschrieben?) richtig erinnere ist der tatsächliche Schaden an Blutgefäßen auch recht beschränkt in der Distanz zum Projektil.
Ein 3 cm Schnitt durch den Maschinenraum zeigt schon Wirkung.

Ich habe erst ein Reh mit der Klinge abgefangen

Aber das war erschreckend in der Wirkung
 
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Sobald eine Bejagung von gefährlichen Neozoen mit dem Bogen Sinn macht würde ich mir z.B. die spezifische Freigabe für Jäger mit Bogenjagdschein wünschen. Jede Reduzierung an dieser Stelle zählt und überwiegt endlose moralische Diskussionen die meiner Meinung nach oft nur auf Neid basieren ("der kann etwas was ich nicht kann").
Und dann heißt es üben, üben, üben und wenn man sicher auf 20m die Scheibe trifft, weiter üben und üben. Bogenschießen ist ein überaus komplexer Vorgang, bei dem die Reproduktion der Bewegungen und das Muskeltraining noch viel wichtiger ist, als beim Flintenschießen. Da fliegt keine Schrotgarbe ins Ziel und trifft schon irgendwie, hier heißt es den Pfeil punktgenau zu platzieren. Die leichteste Abweichung bei der Körperhaltung hat massive Auswirkungen auf die Trefferlage.

Angefangen habe ich mit dem Compoundbogen 1987, aufgehört, wegen Umzug nach Niedersachsen, 1995. Erst nach etwa einem Jahr hatte sich meine Muskulatur soweit ausgebildet, dass ich den Bogen mit seinen 80 lbs sicher beherrschte. Vor einem Wettkampf habe ich wochenlang täglich trainiert.

Bogenjagd ist kein Turniersport, man beschießt lebende Ziele von nicht festgelegten Standorten aus, nicht mit dem Fuß an einem Pflock, wie beim Turnier. Körperbeherrschung ist das A und O. Und natürlich Übung, Übung, Übung. Das ist mir jetzt, mit meinen bald 62 Jahren, viel zu anstrengend. Deshalb ziehe ich den Schuss mit der Langwaffe vor. Bisam und Nutria gerne mit der .22 lfb. Mit dem Bogen? Never!
 
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In Ergänzung zum meinem Posting von Gestern.
Ich denke jeder kennt die Bilder und Videos von Beschüssen von Gelatine mit Büchsengeschossen.

Ich hab mal gegoogelt und auch so ein Video mit Broadheads, also den üblicherweise verwendeten Jagdspitzen bei Pfeilen gefunden.

Man sieht eigentlich recht schön dass außerhalb des Schnittbereichs der Broadhead-Klinge nicht viel passiert. Die typische "Kaverne", die bei Geschossen in aller Regel vorhanden ist, fehlt bei den Broadheads.

Ja, die Videos der Geschosse sind eindrucksvoll. In der Praxis scheint die temporäre Wundhöhle aber wenig Relevanz zu haben.
 
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Das ist ja der springende Punkt meiner Frage. Beim Kugelschuss kennt man ja manchmal die "umwerfende" Wirkung, wenn die Kammer komplett zerstört wird durch den sofortigen Druckabfall gepaart mit dem Nervenschock.
Hier habe ich jetzt "nur" den Druckabfall. Am Ende des Tages ist das Herz aber bei beiden Jagdarten sofort hinüber und das Stück verendet sicherlich schnell. Da stimme ich dir zu, was jetzt besser ist wird man da wohl schwer sagen können.
Nervenschock? Was soll das sein?

Erstaunlich dass sich dieser Mythos so hartnäckig hält ...
 
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Büchsen sind deutlich bequemer in der Handhabung, haben eine größere reichweit, es braucht weniger Übung und Entfernungen müssen nicht so penibel genau ermittelt werden.

Das heißt aber nicht, dass es mit dem Bogen nicht auch funktioniert.

Genauso ist eben bequemer, mit dem Auto ins Revier zu fahren, statt mit dem Fahrrad.

Und wer immer noch an den Nervenschock glaubt, sollte sich mit Wundbalistik auseinandersetzen, am besten im englisch sprachigen internet, da gibt es deutlich mehr berichte, bis hin von Unfallchirurgen…
 
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In Ergänzung zum meinem Posting von Gestern.
Ich denke jeder kennt die Bilder und Videos von Beschüssen von Gelatine mit Büchsengeschossen.

Ich hab mal gegoogelt und auch so ein Video mit Broadheads, also den üblicherweise verwendeten Jagdspitzen bei Pfeilen gefunden.

Man sieht eigentlich recht schön dass außerhalb des Schnittbereichs der Broadhead-Klinge nicht viel passiert. Die typische "Kaverne", die bei Geschossen in aller Regel vorhanden ist, fehlt bei den Broadheads.


Was zum Tode führt ist die Gewebe- bzw. Organzerstörung und der daraus resultierende Blutverlust in der Kaverne. Die Kavitation als Schockeffekt zu bezeichnen ist meiner Meinung nach irreführend. (Siehe "paariger Schockreflex").

 
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Und zur Bogenjagd. Ich hab mir sagen lassen, daß alle Völker die noch mit dem Bogen jagten, sofort auf Feuerwaffen wechselten, sobald sie derer habhaft werden konnten.
Alle Völker die sich Autos leisten können tun das auch, laufen ist trotzdem gesünder und wird als Zeitvertreib immer noch gerne betrieben. 🤔
 
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Schocks gibt es in der Medizin mehrere, der für uns relevanten sind, der Schock durch Blutverlust, der Schock, wenn man feste auf das Nervensystem haut und der Schmerzschock.
Schmerzschock ist doof da hauptsöchlich bei Nierentreffern. Der Schock im Nervensystem (Krellschuss, zns Treffer oder Wirbelsäule bei Hochblatt Treffern).
Der Blutverlustschock ist nicht behebbsr vom Körper und führt immer zum Tot, da die Gefäße dauerhaft erschlaffen.
Ein Hochblatttreffer ist daher ideal um sofort am Platz zu töten. Der Schock im zns lähmt das Ziel, wöhrend es durch den Blutverlust der großen Lungenvene/Arterie stirbt.
 

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