Veteranentag am 15.06.

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Hierzulande gibts den Volkstrauertag, der umfasst jeden gefallenen Soldaten und Opfer von Krieg.
Keine Ahnung wie oft ich auf der jeweiligen Feier in unserer Friedhofshalle und in der Nachbargemeinde "Ich hatt' einen Kameraden" geblasen habe.
 
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Liest man hier die Einwürfe zu fehlender Anerkennung von Ersatzdienstleistenden und Polizisten, bekomme ich den Eindruck, daß das nicht gegen einen Veteranentag spricht, sondern eher dafür, insgesamt mehr Anerkennung in der Gesellschaft zu verteilen an die, die es sich verdient haben. Gibt ja auch schon einiges...

Da aber höchstens das lokale Anzeigenblatt über die Verleihung von Rettungsmedaillien oder den Ehrenamtstag berichtet wirds schwierig mit der Sichtbarkeit.
 
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Ich war selbst Berufssoldat, lege keinen besonderen Wert auf Blech an der Brust. Aber: Mein jüngerer Bruder starb in Ausübung seines Dienstes.

Vielleicht kannst Du ja in einer stillen Stunde ansatzweise erahnen, wie wenig lächerlich meine Familie und die Familien Anderer die Idee des Gedenkens an die Leistung der Kameraden im Einsatz finden.

Schon seltsam, was alles so in einem gefahrlosen Job im öffentlichen Dienst passieren kann.
Wieso adressierst du das an mich, genau davon rede ich doch?! Die Leistung von Soldaten im Einsatz angemessen würdigen.
Ich habe mit keinem Wort verlauten lassen, dass die Teilnahme an einem Militäreinsatz mit einem Bürojob im ÖD vergleichbar wäre.

Ganz im Gegenteil argumentiere ich ja gerade dafür, dass diejenigen BW-Angehörigen, deren Job mit einem Job im öffentlichen Dienst absolut vergleichbar ist, nicht mit denjenigen auf eine Stufe gestellt werden die im Einsatz den Kopf hinhalten müssen.

Hier kann man nachlesen, dass wir 10 Millionen Gediente haben auf die der Veteranenbegriff nach aktueller Defintion angewendet werden kann, aber "nur" 500.000 von denen haben überhaupt Einsatzerfahrung. Da liegt Faktor 20 (!!!) dazwischen.
Ich sehe nun überhaupt nicht ein wofür die 9,5 Millionen "Stubenhocker" eine Ehrung+Feiertag verdient haben sollten, wenn ihr Dienstleben in der Truppe de facto einem Dienstleben im ÖD gleichgekommen ist.

Man muss wie so oft im Leben eben genau hingucken und differenzieren. Und das wurde nun beim Veteranenabzeichen und dem Feiertag leider überhaupt nicht gemacht.

Scheinbar ist es in Deutschland nicht mehr konsensfähig eine Würdigung für Leistungsträger auszurufen ohne die Trittbrettfahrer und Minderleister mit ins Boot nehmen zu müssen. Siehe auch Bundesjugendspiele etc.

Eine Ehrung die wie Faschings-Kamellen ins Volk geworfen wird ist nach meiner Meinung nunmal nichts wert.
 
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...sondern eher dafür, insgesamt mehr Anerkennung in der Gesellschaft zu verteilen an die, die es sich verdient haben. Gibt ja auch schon einiges...

Da aber höchstens das lokale Anzeigenblatt über die Verleihung von Rettungsmedaillien oder den Ehrenamtstag berichtet wirds schwierig mit der Sichtbarkeit.
Das alles wurde doch bislang immer fein totgeschwiegen oder in Ecken gedrängt, die damit nix zu tun haben (Feuerwehr=Saufen, Rettungsdienst=naja, THW=wer?).

Auf jeden Fall wäre eine deutlichere Anerkennung immateriell wie auch materiell wünschenswert.
 
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Wäre es nicht.
Für geleistete Arbeit wird man bezahlt. Anerkennung genug. Im Job nicht anders.
 
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...
Ich sehe nun überhaupt nicht ein wofür die 9,5 Millionen "Stubenhocker" eine Ehrung+Feiertag verdient haben sollten, wenn ihr Dienstleben in der Truppe de facto einem Dienstleben im ÖD gleichgekommen ist.

Man muss wie so oft im Leben eben genau hingucken und differenzieren. Und das wurde nun beim Veteranenabzeichen und dem Feiertag leider überhaupt nicht gemacht.

Scheinbar ist es in Deutschland nicht mehr konsensfähig eine Würdigung für Leistungsträger auszurufen ohne die Trittbrettfahrer und Minderleister mit ins Boot nehmen zu müssen. Siehe auch Bundesjugendspiele etc.

Eine Ehrung die wie Faschings-Kamellen ins Volk geworfen wird ist nach meiner Meinung nunmal nichts wert.
Ich habe ja schon viel weiter oben im Thread geschrieben, daß ich hier hin- und hergerissen bin.
Ich möchte mich auch nicht mit den Einsatzveteranen auf eine Stufe stellen!

Was man aber trotzdem nicht vergessen sollte ist, daß die "alten" Reservisten zwar "nur" einen eher risikoärmeren Dienst hatten, aber letztlich in einigen Situationen durchaus die Gefahr bestand daß der kalte Krieg heiß würde.
Gerade auch zu meiner "harmlosen" Dienstzeit 88/89 war überhaupt nicht absehbar, wie sich die Situation in einigen Oststaaten, gerade auch der DDR, entwickeln würde.
Was da hätte passieren können sieht man am Beispiel China.
Trotzdem gab es keine Massenverweigerungen, i.d.R. wurde der GWD abgeleistet, also einen gewissen Beitrag haben auch die Wehrdienstleistenden durchaus beigetragen.

Nochmal: Das ist ein ganz anderes Niveau als den Kopf mit voller Absicht hinzuhalten, wie es in AFG, Mali etc. gemacht wurde.
Aber mit einem beliebigen ÖD-Posten war das trotzdem nicht vergleichbar, es war einem durchaus bewusst, daß das auch ruckzuck anders werden kann.
 
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Für Interessierte, die mal etwas Zeit in Berlin totschlagen müssen, drei Besuchstipps:

1. Ehrenmal der Bundeswehr für die im Einsatz und im Dienst verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr (inkl. Zivilpersonal) beim Bundesministerium der Verteidigung in Berlin-Mitte

(https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/gedenken-tote-bundeswehr/ehrenmal-bundeswehr).

Das Ehrenmal ist rund um die Uhr geöffnet und nur für Veranstaltungen im Bendlerblock evtl. kurzzeitig gesperrt (verschiebbare Wände).

2. Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock Berlin-Mitte

(https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/gedenken-tote-bundeswehr/wald-der-erinnerung

In den historischen Büros von Stauffenbergs und Co. gibt es eine super Dauerausstellung und interessante Sonderausstellungen.

3. Wald der Erinnerung beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam-Schwielowsee

(https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/gedenken-tote-bundeswehr/wald-der-erinnerung)

Die Anlage ist innerhalb der Kaserne, aber nach Anmeldung an der Wache zu betreten. Hier sind alle Gedenkhaine (Gefallene, Verstorbene, Verunfallte und Suizide) aus den Auslandsfeldlagern wieder errichtet worden, inkl. "meines Steins" aus Prizren, an dem ich jeden Tag mindestens 2x vorbeigelaufen bin.

Jeder aktive oder ehemalige Soldat sollte m.E. den Wald der Erinnerung einmal besucht haben, ob nun mit oder ohne Einsatzerfahrung, egal. Sehr beeindruckend, sehr persönlich und für Bundeswehrverhältnisse sehr gelungen.
 
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Was man aber trotzdem nicht vergessen sollte ist, daß die "alten" Reservisten zwar "nur" einen eher risikoärmeren Dienst hatten, aber letztlich in einigen Situationen durchaus die Gefahr bestand daß der kalte Krieg heiß würde.
Gerade auch zu meiner "harmlosen" Dienstzeit 88/89 war überhaupt nicht absehbar, wie sich die Situation in einigen Oststaaten, gerade auch der DDR, entwickeln würde.
[...]
Aber mit einem beliebigen ÖD-Posten war das trotzdem nicht vergleichbar, es war einem durchaus bewusst, daß das auch ruckzuck anders werden kann.
Danke für den differenzierten Beitrag.

Hier sehe ich persönlich ein Problem im "abstrakten" Dienst fürs Vaterland:
"Man hätte müssen, musste aber nicht".

Dabei sollte man nämlich nicht vergessen, dass im Verteidigungsfall jeder Wehrdienstfähige mit dem Einzug zum Wehrdienst rechnen musste und auch immer noch muss. Das gilt auch jetzt, in Zeiten der Aussetzung der Wehrpflicht unverändert! (Natürlich nur für Männer).

Heißt also, das diese abstrakte "Ich hätte ja in den Krieg ziehen müssen"-Attitüde nicht nur auf die Berufssoldaten, Reservisten und Grundwehrdienstleistenden sondern auf jeden wehrdienstfähigen im wehrfähigen Alter anwendbar wäre. Damit müssten abstrakt gesprochen sogar diejenigen Jahrgänge die gar nicht mehr zum Wehrdienst eingezogen wurden als "Veteranen" gelten, weil die müssten ja auch wenn der Verteidigungsfall ausbricht. Zumindest wenn man dieses "hätte" und "müsste" als Kriterium anerkennen will.
Ich tue es nicht, mir ist das alles viel zu weit hergeholt. Meine Grenze läuft zwischen Einsatzveteranen oben und den restlichen BW-Angehörigen darunter.

Ich meine es hätte viele elegante Lösungsmöglichkeiten gegeben, man hat sich für die Schlechteste entschieden.
 
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Etwas polemisch: was hätte denn die Generation, die vor 1990 Wehrdienst bei der Bundeswehr leistete (da gab es auch schon Auslandseinsätze, aber mit hohem Fokus auf humanitärer Hilfe), machen sollen? Luxemburg oder Liechtenstein überfallen?
 
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Danke für den differenzierten Beitrag.

Hier sehe ich persönlich ein Problem im "abstrakten" Dienst fürs Vaterland:
"Man hätte müssen, musste aber nicht".

Dabei sollte man nämlich nicht vergessen, dass im Verteidigungsfall jeder Wehrdienstfähige mit dem Einzug zum Wehrdienst rechnen musste und auch immer noch muss. Das gilt auch jetzt, in Zeiten der Aussetzung der Wehrpflicht unverändert! (Natürlich nur für Männer).

Heißt also, das diese abstrakte "Ich hätte ja in den Krieg ziehen müssen"-Attitüde nicht nur auf die Berufssoldaten, Reservisten und Grundwehrdienstleistenden sondern auf jeden wehrdienstfähigen im wehrfähigen Alter anwendbar wäre. Damit müssten abstrakt gesprochen sogar diejenigen Jahrgänge die gar nicht mehr zum Wehrdienst eingezogen wurden als "Veteranen" gelten, weil die müssten ja auch wenn der Verteidigungsfall ausbricht. Zumindest wenn man dieses "hätte" und "müsste" als Kriterium anerkennen will.
Ich tue es nicht, mir ist das alles viel zu weit hergeholt. Meine Grenze läuft zwischen Einsatzveteranen oben und den restlichen BW-Angehörigen darunter.

Ich meine es hätte viele elegante Lösungsmöglichkeiten gegeben, man hat sich für die Schlechteste entschieden.
Jein.

Alle die nicht dabei waren hätten (genau wie die dann gerade Aktiven) im Ernstfall verweigern können. Man weiß nicht, wie sie reagiert hätten bzw. würden (die Situation besteht ja noch).
Haben in diversen Krisen (Kubakrise, Prager Frühling, Able Archer, Wendezeit) aber meines Wissens wenige Aktive. Da isses gesichert, daß sie ihren Beitrag geleistet haben.
Wenn auch nur durch ihre Präsenz, aber immerhin.

Daher die Überzeugung, daß der Beitrag nicht "null" war.

Im Vergleich zu Einsatzveteranen aber natürlich tatsächlich quasi ohne echte Gefährdung.
Wusste man damals aber nicht.
 

GMV

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Streikräfte ständig in der Öffentlichkeit zu betonen, hatten wir mal. Vor 1914 und dann wieder ab 33.
Auch in den USA jubelt man über die Truppe. Mit welchem Ergebnis. Ständig ist irgendwo Krieg, ohne daß tatsächlich jemand die USA direkt bedroht.
Militär ist wichtig für den Fall, daß jemand glaubt uns angreifen zu können. Darüberhinaus hört es auf.
Nach fast 80 Jahren Frieden im Land braucht niemand die Betonung des militärischen.
Im Falle eines Angriffs steht sowieso jeder zwischen 18 und 60 an der Front.
Anstelle des "Betonens" in der Öffentlichkeit habe ich eher das Gefühl, dass wir uns langsam einem "normaleren" Verhältnis zur Bundeswehr annähern. Genauso wie "Patriotismus" wurde, zumindest meinem Eindruck nach, alles was mit Bundeswehr zu tun hat bis vor einigen Jahren eher ignoriert bis hin zu verunglimpft. Stichwort "Soldaten sind Mörder" oder auch die großen Diskussionen damals, ob es anlässlich der WM 2006 denn ok sei, mal ne Deutschlandflagge aufzuhängen...Ich finde es grds. positiv, wenn man mit beidem wieder unverkrampfter umgeht, ohne ein Anhänger stumpfer Vaterlandsliebe oder einer millitarisierten Gesellschaft zu sein.


Fronleichnam ist überwiegend nicht frei.
Da Du sonst so gerne Foristi korrigierst, dachte ich mir, ich korrigiere Dich mal :) SCNR

Nach Anzahl der betroffenen Bundesländer ist Deine Aussage richtig (aber nicht zielführend). Nach Anzahl der daraus resultierenden Personen nicht: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland haben zusammen etwa 53.710.902 Einwohner (und damit etwa 63% der Gesamtbevölkerung Deutschlands), die vom gesetzlichen Feiertag Fronleichnahm profitieren.
 
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Außen vor bleiben ebenso auch alle Ersatzdiener von Polizei bis THW
Wenn das THW mit reinkommt, will ich das Veteranenabzeichen am goldenen Band.
Wir hatten bei der Feuerwehr damals reichlich im eigenen Stützpunkt zu tun und waren nicht Teil der Kreisbereitschaft. Freistellungen gab es daher für mich nicht, ich mußte zum Barras. Ich habe sogar nach Dienstschluß und an Wochenenden am aktiven Feuerwehrdienst und Einsätzen teilgenommen.
Ein paar Jahre später war der Sohn vom Ortsbrandmeister an der Reihe, da ging es plötzlich doch, obwohl der Bengel nicht mal aktiv dabei war. Er hat dann den Schriftführer gegeben.
 
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